Fahrzeuge

Bestandsentwicklung Triebfahrzeuge

Die folgenden Beschreibungen beschränken sich auf die schmalspurigen Dampfloks. Die normalspurigen Dampfloks der NWE werden nicht aufgeführt.
Bezüglich der Triebwagen wird auf die Datenblätter (Fahrzeugporträts) verwiesen. Zu den Dieselloks sind ebenfalls Informationen in den Datenblättern zu finden.

Loks „Gernrode“, „Selke“, …

Lok „Gernrode“
Lok 99 5811 („Gernrode“) im Bf Gernrode
R3789 - Foto unbekannt / Sammlung Grundmann

Für die Betriebsaufnahme kaufte die Gernrode-Harzgeroder Eisenbahn AG (GHE) 1887 bei der Maschinenfabrik Henschel & Sohn in Kassel drei Naßdampflokomotiven (C n2t, K33.8). Diese erhielten die Namen „Gernrode“, „Selke“ und „Harzgerode“. Da sich die Loks gut bewährten beschaffte die GHE 1888 die baugleiche Lok „Güntersberge“ sowie 1890 die Loks „Alexisbad“ und „Hasselfelde“. Von diesen sechs Loks wurden 1946 fünf Loks als Reparation in die Sowjetunion transportiert. Durch einige Umstände wurde die Lok „Gernrode“ als einzige Lok der GHE nicht abtransportiert.
Nach der Verstaatlichung der Harzer Schmalspurbahnen gab die DR der Lok die Nummer 99 5811. Im Jahr 1956 erhielt die Maschine einen neuen Kessel.
Da durch Einsatz der „Neubauloks“ auf der Harzquerbahn die Mallet-Loks zur Selketalbahn umgesetzt werden konnten, brauchte man die leistungsschwächere 99 5811 nicht mehr. Daher stellte die DR diese Maschine 1965 ab und verschrottete leider 1967 die letzte erhaltene Dampflok der GHE in Deutschland.

zum Seitenanfang

Loks NWE 1 bis NWE 3

Lok NWE 1
Lok 99 5804 (NWE 1) mit Rollbockzug in Nordhausen Nord 1958
R3900 - Foto Georg Otte / Sammlung Grundmann
Lok NWE 3
Lok 99 5803 (NWE 3) abgestellt in Wernigerode Westerntor 1960
K240 - Foto G. Kielstein / Sammlung Grundmann

Um die Loks bereits als Bauzugloks nutzen zu können, bestellte die Nordhausen-Wernigeroder Eisenbahn AG (NWE) bei der Maschinenfabrik in Güstrow Anfang 1896 drei zweiachsige Loks (B n2t), welche Ende des Jahres geliefert wurden. Sie erhielten die Nummern NWE 1 bis NWE 3. Nach Abschluss des Streckenaufbaus kamen die kleinen Loks im Rangierbetrieb und zur Bedienung der Anschlüsse mit Rollbockzügen in Wernigerode und Nordhausen zum Einsatz.
Lok NWE 2 wurde bereits 1939 wegen ihres schadhaften Kessels verschrottet.
Lok NWE 1 vermietete die NWE 1946 an die GHE. Sie diente als Bauzuglok beim Wiederaufbau der Selketalbahn.
Die DR gab der NWE 1 die Nummer 99 5804 und der NWE 3 die Nummer 99 5803.
Lok 99 5803 setzte die DR 1961 zur Schmalspurbahn Reichenbach (Vogtland) – Oberheinsdorf um. Dort diente sie nach 1962 dem Abbau der stillgelegten Bahnlinie. 1967 wurde die Lok verschrottet. Lok 99 5804 war bereits ein Jahr zuvor (1966) den Schneidbrenner zum Opfer gefallen.

zum Seitenanfang

Loks NWE 11 bis NWE 22

Zwischen 1897 und 1901 beschaffte die NWE von der Maschinenfabrik Arnold Jung in Jungental neun Loks und von der Maschinenfabrik Güstrow drei Loks der Bauart Mallet. Sie erhielten die Nummern NWE 11 bis NWE 22. Diese Mallet-Loks (B'B n4vt) erwiesen sich als sehr geeignet für die steigungs- und bogenreichen Strecken.
Sechs von den Heeresfeldbahnen 1914 beschlagnahmten Loks kehrten nach dem I. Weltkrieg vom Einsatz in Frankreich nicht wieder zurück.
Da die Mallet-Loks das Rückgrat des Lokeinsatzes bildeten, erhielten sie zwischen 1924 bis 1926 neue Kessel.
Da eine Lok nach Unfall 1927 verschrottet wurde, konnte die DR bei der Verstaatlichung noch fünf Loks übernehmen. Sie wurden als 99 5901 bis 99 5905 der Baureihe 99590 zugeordnet. Ab Mitte der 1950er Jahre kamen sie auf der Selketalbahn zum Einsatz.
Heute befinden sich noch drei der Loks (zwei betriebsfähig) im Bestand der Harzer Schmalspurbahnen GmbH (HSB).

Lok „Anhalt“, …

Lok „Braunschweig“
Lok „~Braunschweig“
Sammlung Fiebig

Aufgrund der positiven Erfahrungen der NWE kaufte auch die GHE 1905 von der Lokomotivfabrik Borsig drei Loks der Bauart Mallet (B'B n4vt). Sie wurden mit den Namen der von der Selketalbahn befahrenen Länder „Anhalt“, „Braunschweig“ und „Preußen“ versehen.
1914 musste die GHE ihre leistungsstärksten Loks an die Heeresfeldbahnen abgeben. Zwei der Loks waren noch bis in die 1950er Jahre in Frankreich im Einsatz.

zum Seitenanfang

Loks NWE 31 und NWE 32

Um die aus den Jahren 1897 bis 1901 stammenden Mallet-Loks NWE 11 bis NWE 22 durch leistungsstärkere Loks ersetzen zu können, wurden 1909 die Loks NWE 31 und 32 von Orenstein & Koppel (O&K) gekauft. Es handelte sich ebenfalls um Loks der Bauart Mallet aber mit je drei Achsen pro Triebwerk (C'C n4vt). Die beiden Loks bewährten sich zunächst gut. Durch Vernachlässigung von Loks und Oberbau während des I. Weltkrieges verschlechterten sich die Laufeigenschaften der Maschinen akut. Nach einem Unfall mit Lok 32 bei einer Leerfahrt im Dezember 1920 wurden die NWE 31 und 32 zunächst abgestellt und nach Aufarbeitung im Jahr 1921 an eine Zinngrube in Bolivien verkauft.

zum Seitenanfang

Lok GHE 20

Lok GHE 20
Lok GHE 20
Sammlung Nickel

Für den gestiegenen Güterverkehr kaufte die GHE 1914 eine vierachsige Lok (O&K 1910, Dn2t) von den Ruhr-Lippe Kleinbahnen. Sie erhielt die Bahnnnummer GHE 20 und wegen ihrer Zugkraft den Spitznamen „Bulle“. Die Lok wurde 1946 als Reparationsgut in die Sowjetunion transportiert.

zum Seitenanfang

Loks NWE 41 und NWE 42

Um das durch Abgabe der sechs Mallet-Loks an die Heeresfeldbahnen (HFB) entstandene Loch im Lokbestand zu stopfen, kaufte die NWE 1915 zwei ursprünglich von den HFB bestellte sechsachsige Loks (Henschel & Sohn Kassel 1913, 1'D1' n2t). Sie erhielten die Nummern NWE 41 und 42. Die für den Oberbau zu schweren Steifrahmenloks bewährten sich nicht auf den bogenreichen Strecken. Daher hat man die zwei Maschinen bereits 1917 an die Lübeck-Büchener Eisenbahn (LBE) verkauft, wo sie auf Normalspur umgebaut wurden.

zum Seitenanfang

Lok NWE 6

Auf einer speziell errichteten Strecke bei Drei Annen Hohne testete das Würtembergische Eisenbahnregiment der HFB 1914 zwei Loks, die sich nur durch die Ausführung als Heißdampflok und als Naßdampflok unterschieden. Die NWE konnte 1917 die Heißdampflok erwerben. Sie erhielt die Nummer NWE 6. Die Maschine kam vorwiegend für den Rollbockverkehr in Wernigerode und Nordhausen zum Einsatz.
Nach Übernahme durch die DR wurde aus Lok NWE 6 die Lok 99 6101. Nach dem Wiederaufbau der Selketalbahn kam die Lok auf dieser Bahn auch als Zuglok zum Einsatz.


zum Seitenanfang

Lok NWE 41II

Über das Reichsverwertungsamt konnte die NWE 1920 eine von den HFB bei der Maschinenfabrik Karlsruhe bestellte Mallet-Lok (B'B n4vt, Baujahr 1918) erwerben. Die Maschine erhielt in Zweitbelegung („II“) die Nummer NWE 41II.
Obwohl sich die Lok NWE 41II baulich von den anderen Mallet-Loks der NWE unterscheidet, ordnete die DR die Maschine in die gleiche Baureihe 99590 ein und gab ihr die Nummer 99 5906.
Seit Mitte der 1950er Jahre ist die 99 5906 in der Einsatzstelle Gernrode zu Hause. Noch heute kommt sie als Stammlok der Selketalbahn vor planmäßigen Personenzügen zum Einsatz.


zum Seitenanfang

Lok NWE 7

Bei der Lok NWE 7 handelt es sich um die Naßdampflok, welche zusammen mit der späteren NWE 6 von den HFB 1914 bei Drei Annen Hohne getestet wurde. Die Naßdampflok erwarb zunächst die Nassauischen Kleinbahnen AG. Da die Lok bei den Nassauischen Kleinbahnen kaum zum Einsatz kam, weil sie wegen des schlechten Oberbaus häufig entgleiste, wurde sie 1920 an die NWE verkauft. Als Lok NWE 7 diente sie vorwiegend dem Rollbockverkehr.
Mit der DR-Nummer 99 6102 kam die Lok auch vor Zügen auf der Selketalbahn zum Einsatz.
Im Jahr 1987 stellte die DR Lok 99 6102 ab. Seit seiner Aufarbeitung 1996/97 fuhr der „Fiffi“ – wie die Lok auch genannt wird – bis 2007 hauptsächlich mit Sonderzügen des Freundeskreises Selketalbahn e. V. (FKS).


zum Seitenanfang

Lok NWE 51 und NWE 52

Lok 99 6011
Lok 99 6011 abgestellt in Gera-Meuselwitz
ED723 - Foto Georg Otte / Sammlung Grundmann

Im Jahr 1922 und im Jahr 1923 lieferte die Firma Borsig je eine Lok der Achsfolge (1'B)'(B1') (Mallet) an die NWE. Obwohl die als NWE 51 und 52 nummerierten Loks nicht die erwarteten Leistungen brachten und sehr störanfällig waren, wurden sie wegen ihrer Zugkraft besonders auf der Brockenbahn eingesetzt.
Die DR gliederte die Loks als 99 6011 und 99 6012 in die Baureihe 99601 ein. Mit Verfügbarkeit der „Neubauloks“ setzte man Lok 99 6011 am 16.11.1959 zur GMWE um. Dort kam sie aber wegen des schwachen Oberbaus kaum zum Einsatz. Sie wurde am 28.12.1961 z-gestellt, am 16.08.1066 ausgemustert und am 25.04.1967 im Raw Görlitz zerlegt. Lok 99 6012 wurde im September 1959 z-gestellt. Die Ausmusterung erfolgte im Jahr 1963. Das Raw Görlitz zerlegte Lok 99 6012 aber erst im April 1966.

zum Seitenanfang

Lok GHE 21 und GHE 22

Lok GHE 22
Lok GHE 22
Sammlung Schmidt

Nachdem sich gegen Ende der 1920er Jahre die wirtschaftliche Lage besserte, beschaffte die GHE im Jahr 1928 von Orenstein & Koppel zwei fünfachsige Loks (E h2t). Durch ihren Luttermöller-Antrieb (Antrieb der Endachsen über Zahnrad) bewährten sich die Steifrahmenloks recht gut auf der bogenreichen Selketalbahn.
Die beiden Loks kamen als Reparation 1946 in die Sowjetunion.

zum Seitenanfang

Lok NWE 21II

Analog zu den Einheitsloks der DRG wollte die NWE Dampfloks nach einem einheitlichen Typenprogramm beschaffen. Durch Beginn des II. Weltkrieges kam es 1939 lediglich zur Auslieferung des Prototyps mit der Achsfolge 1'C1' durch Krupp. Die Einzelgängerin erhielt in Zweitbelegung die Nummer NWE 21II.
Die DR sah für die einzelne Lok eine eigene Baureihe – 99600 – vor und gab ihr folglich die Nummer 99 6001.
Aufgrund des Lokmangels auf der 1946 bis 1950 wieder aufgebauten Selketalbahn kam die Lok 99 6001 verstärkt auf dieser Bahn zum Einsatz. Auch die HSB setzt die Maschine als Stammlok der Einsatzstelle Gernrode vor planmäßigen Personenzügen ein.


zum Seitenanfang

Loks NWE 71 und NWE 72

Lok 99 5631
Lok 99 5631 in Barth
ED2224 - Foto Georg Otte / Sammlung Grundmann

Da nach Ende des II. Weltkriegs ein Neubau von Loks aussichtslos erschien, sah sich die NWE nach gebrauchten Loks um. Auf der 1945 wegen der innerdeutschen Grenze stillgelegten Strecke Hildburghausen – Heldburg – Friedrichshall (Thüringen) fand man zwei aus Frankreich stammende Loks (Schneider & Cie., 1890, C1' n2t, K34.6). Diese erwarb die NWE 1946 trotz des Alters und des nicht betriebsfähigen Zustands.
1949 übernahm die DR auch die beiden abgestellten Loks. Sie erhielten die Nummern 99 5631 und 99 5632. Die bereits als 99 5631 nummerierte Lok der Spreewaldbahn wurde in 99 5633 umgezeichnet.
Das Raw Blankenburg begann 1952 mit der Aufarbeitung und dem Neubau der Kessel für beide Loks. 99 5631 wurde noch 1952 und 99 5632 wurde im Jahr 1953 fertig. Die Loks kamen zeitweise auch auf der Selketalbahn zum Einsatz.
Da die Loks für den Streckendienst zu schwach waren, setzte man sie nur im Rangierdienst und gemeinsam im Rollbockverkehr ein. Durch Auslieferung der „Neubauloks“ waren die 99 5631 und 99 5632 entbehrlich. Lok 99 5632 wurde 1956 z-gestellt, 1959 ausgemustert und im Mai 1960 verschrottet. Die 99 5631 kam 1958 zu den Franzburger Kreisbahnen (Stralsund – Barth – Damgarten). Dort tat sie bis Oktober 1965 Dienst. Nach reichlich einem Jahr Abstellung wurde die Maschine im November 1966 ausgemustert und anschließend verschrottet.

zum Seitenanfang

Loks 99 5001 und 99 5201

Lok 99 5001
Lok 99 5001 in Wernigerode Westerntor abgestellt 1970
ED1431 - Foto Georg Otte / Sammlung Grundmann
Lok 99 5201
Lok 99 5201 in Wernigerode Westerntor 1958
H84 - Foto W. Herschmann / Sammlung Grundmann

Nach Einstellung des Rollbockverkehrs und Stilllegung der Spremberger Stadtbahn zum 31.12.1956 übernahm die DR die Loks Nr. 11 und 12. Im Februar 1957 erhielten die beiden Loks eine Hauptuntersuchung (einschließlich Umbauten) im Raw Görlitz. Lok 11 (Borsig 1925, B2ht) erhielt in Zweitbesetzung die Nummer 99 5001. Lok 12 (O&K 1938, Bn2t) erhielt die Nummer 99 5201.
Die Loks kamen zum Bw Wernigerode Westerntor. Sie wurden für Rangierdienste und im Rollbockverkehr eingesetzt. Im Jahr 1965 stellte man die Loks an den Rand. Die 99 5201 diente noch bis 1967 einem Wernigeröder Möbelwerk als Heizlok, bevor sie im November 1968 verschrottet wurde. Die 99 5001 wurde 1967 offiziell ausgemustert. Nach Aufarbeitung in Wernigerode Westerntor hat die DR die Lok nach Frankreich verkauft.

zum Seitenanfang

Loks der Baureihe 9923-24

Schon im Herbst 1950 erhielt das Werk LKM den Auftrag zur Konstruktion einer Neubau-Dampflok für die 1000 mm-Schmalspurbahnen der DR. Durch differierende Auffassungen seitens Hersteller und der Abteilung Maschinenwirtschaft der DR wurde erst im Dezember 1954 die erste Lok der Baureihe 9923-24 fertiggestellt. Bis die neuen Loks zuverlässig im Zugverkehr fuhren, waren einige konstruktive Änderungen und die Verstärkung des Oberbaus notwendig.
Neben der Harzquer- und Brockenbahn kamen einige der von 1954 bis 1957 gebauten 17 Loks (DR-Nummer 99 231 bis 99 247) zur Strecke Eisfeld – Schönbrunn (Thüringen) und zur Strecke Gera-Pforten – Wuitz-Mumsdorf (GMWE). Wegen des schwachen Oberbaus der GMWE konnten die „Neubauloks“ dort nicht eingesetzt werden und kamen in den Harz. Nach Stilllegung der Strecke Eisfeld – Schönbrunn dauert es einige Zeit, bis das Raw Görlitz auch die dort frei gewordenen Loks für den Einsatz im Harz umgerüstet hatte (Umrüstung des Fahrwerks auf Beugniot-Hebel, Einbau der Saugluftbremse, …)
Heute befinden sich alle 17 Loks der Baureihe 9923-24 im Bestand der HSB. Es sind jedoch einige Maschinen z-gestellt.


zum Seitenanfang

Lok der Baureihe 9922

Für die Meterspurstrecke Eisfeld – Schönbrunn in Thüringen beschaffte die DRG bei der Berliner Maschinenbau AG 1931 drei „Einheitsloks“ der Baureihe 9922 (Loks 99 221 bis 99 223). Während die Loks 99 221 und 99 223 im Jahr 1944 nach Norwegen gebracht wurden, verblieb die 99 222 bis 1966 auf ihrer Stammstrecke. Nach Einbau einer Saugluftbremse und weiterer Anpassungen durch das Raw Görlitz setzte die DR seit 1967 Lok 99 222 auf der Harzquerbahn ein.


zum Seitenanfang

zuletzt aktualisiert am 
© Freundeskreis Selketalbahn e. V.