Malletlok 99 5906 |
Malletlok 99 5906 |
Konstruktion
Allgemein:
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Daten
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Für den Einsatz auf den Meterspur-Strecken in Frankreich bestellten die Deutschen Heeresfeldbahnen bei der Maschinenbau-Gesellschaft Karlsruhe sieben Malletlokomotiven. Aus Zeitgründen wurde keine zeitgemäße neue Serie entwickelt. Man nahm alte Konstruktionsunterlagen als Grundlage. Die Auslieferung erfolgte im August 1918. Bevor die Maschinen HK 94 bis HK 100 (HK = Heeresprüfkommission für Feldbahnen) ihren Einsatzort erreichten, war der I. Weltkrieg (Waffenstillstand von Compiegné am 11. November 1918) jedoch schon beendet. Da sie nicht mehr von den Heeresfeldbahnen benötigt und nicht zum Reparationsgut zugeordnet wurden, übernahm sie das Reichsverwaltungsamt. Dieses verkaufte in den Jahren 1919/1920 die Loks z. B. drei an die Ruhr-Lippe-Eisenbahn. Eine Lok (HK96) konnte die Nordhausen-Wernigeroder Eisenbahn-Gesellschaft (NWE) erwerben und setzte sie als NWE 41'' ein.
Die Lok unterscheidet sich von den anderen Malletloks der NWE. Die Lok ist länger und hat ein niedrigeres, längeres, abgerundetes Führerhaus. Der Kessel war schon von Anfang an höher angeordnet, so daß das hintere Triebwerk statt mit Außenrahmens mit Innenrahmen versehen werden konnte. Kohle- und Wasserkästen können weniger Vorräte als bei den anderen Mallets aufnehmen.
Die Lok erhielt bei Übernahme der NWE durch die Deutsche Reichsbahn (DR) im April 1949 die Betriebsnummer 99 5906.
Als 1948 auf der Harzquerbahn durch Unwetter der Viadukt bei Ilfeld einstürzte, transportierte man die Lok NWE
41' von Wernigerode nach Nordhausen. Bis zum Wiederaufbau der Brücke im Dezember 1949 fuhr die Lok im Inselbetrieb zwischen Nordhausen Nord und "Netzkater untere Haltestelle".
Zusammen mit den Malletloks 99 5901 - 99 5905 wurde die 99 5906 im Jahr 1956 nach Gernrode zur Selketalbahn umgesetzt, da infolge der Reparationsleistungen an die Sowjetunion dort Lokmangel herrschte.
99 5906 war jahrelang Stammlok im Selketal und fuhr am 16.11.1989 vorerst als letzte Malletlok einen Planzug zwischen Gernrode und Harzgerode. Mit Umstellung des Wagenparks auf Druckluftbremse gab es für die Mallets mit Saugluftbremse keine Einsatzmöglichkeiten mehr. Zusammen mit 99 5902 fuhr 99 5906 mit eigener Kraft am 12.01.1990 nach Wernigerode Westerntor.
Im Januar 1991 verkaufte die Deutsche Reichsbahn die abgestellte Lok 99 5906 an den Deutschen Eisenbahnverein (DEV). Eisenbahnfreunde verhinderten die Auslieferung an den neuen Eigentümer und schalteten die Denkmalschutzbehörde ein. Die Behörde hätte vor dem Verkauf um Zustimmung gebeten werden müssen. 1992 verkaufte die DR die Lok zum zweiten Mal und zwar an die Harzer Schmalspurbahnen GmbH (HSB). Die ungeklärten Besitzverhältnisse der Lok 99 5906 konnten schließlich einvernehmlich geklärt werden, indem die DR eine andere Mallet erwarb und den DEV übergab. Die Maschine, die jahrelang das Bild der Züge im Selketal mitgeprägt hat, blieb so in ihrer Heimat.
Ab Mai 1995 ließ die HSB die Lok in Meiningen aufarbeiten und auf Druckluftbremse umbauen. Am 06.12.1995 absolvierte 99 5906 ihre Abnahmefahrt von Wernigerode nach Drei Annen Hohne. Am 09.12.1995 half sie als Vorspannlok der 99 5901 den Nikolauszug zwischen Wernigerode und Drei Annen Hohne zu ziehen. Ein paar Tage später am 14. Dezember erreichte Lok 99 5906 ihre alte Einsatzstelle Gernrode. Mit einer offiziellen Ansprache durch den technischen Direktor der HSB und einem Sonderzug wurde am 17.12.1995 die feierliche Wiederinbetriebnahme der Lok 99 5906 begangen.
Das Einzelexemplar Harzer Malletloks kommt in der Regel vor Planzügen auf der Selketalbahn und vor Sonderzügen zum Einsatz.
Am 8. April 2016 erlitt die Lok einen Triebwerksschaden. Die Reparatur und eine HU erfolgten im Dampflokwerk Meiningen. Die Lok erhielt vier neue Dampfzylinder.
Ab 8. Dezember 2017 war die Maschine wieder im Harz und wurde für den Betriebseinsatz vorbereitet.
Da der Plandienst in einem für 40 km/h Höchstgeschwindigkeit ausgelegten Fahrplan für die Lok und das Personal nicht sehr zuträglich war, kam es nur noch zu gelegentlichen Sonderfahrten.
Da Lok 99 5906 mit nur 12 bar Kesselüberdruck eine geringere Leistung als die anderen Malletloks der HSB besitzt, entschied die HSB, die 5906 nach Fristablauf nicht wieder betriebsfähig aufarbeiten zu lassen.
Am 14. Mai 2022 wurde die Lok noch ein letztes Mal im Plandienst auf der Selketalbahn eingesetzt.
Die letzte Fahrt mit eigener Kraft fand am 15.05.2022 mit einem Sonderzug der Interessengemeinschaft Harzer Schmalspurbahnen e. V. von Nordhausen Nord nach Hasselfelde statt.
Zum 16.05.2022 wurde die Lok 99 5906 abgestellt (z-gestellt).
In der HSB-Werkstatt Wernigerode Westerntor hat man die Lok konserviert. Sie steht seit 04.11.2022 als nicht betriebsfähiges Ausstellungsstück im Lokschuppen Hasselfelde. Wenn Mitglieder der IG HSB, Gruppe Lokbahnhof Hasselfelde anwesend sind, kann man die Lok besichtigen.
Von der 99 5906 existiert noch eine Schwesterlok. Die Lok mit der Nummer 1051 gehört zur Museumsbahn Blonay – Chamby in der Schweiz. Zu den Feierlichkeiten anläßlich "100 Jahre Harzquer- und Brockenbahn" gab es 1998 ein Zusammentreffen beider Loks. Im Festjahr 2012 der HSB unter dem Motto „125 Jahre Schmalspurbahnen im Harz“ war Lok Nr. 105 erneut im Harz. Bei den Einsätzen als Vorspannlok vor Sonder-/Planzügen gab es auch gemeinsame Fahrten der Schwesterloks (siehe Meldung vom 12.08.2012).
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