Fahrzeuge

Baureihen, Gattungen, Achsfolge, ...
Lok 99 5906 (NWE 41)

  
Lokschilder - 11,0/63,5 KB
Schilder am Führerhaus von Lok 99 6001
Foto: Klaus Gottschling   Vergrößern
 
Auf dieser und den nachfolgenden Seiten kann man Antworten auf die Fragen finden:

Hier werden nachfolgend einige Begriffe und auszugsweise Kennzeichnungsschemas für Triebfahrzeuge erläutert.
Einige der Kennzeichnungen findet man als Schild oder Anschrift an den Triebfahrzeugen (siehe Bild rechts). Schon im Reichs-Gesetzblatt vom November 1904 ("Eisenbahn-Bau- und Betriebsordnung - EBO") wurden Mindestanforderungen für die Kennzeichnung von Eisenbahnfahrzeugen festgelegt.
Viele Angaben stehen untereinander im engen Zusammenhang, weil sie beispielsweise aus dem endgültigen Nummernschema der DR/DRG ("Richtlinien für die Umzeichnung der Reichsbahn-Dampflokomotiven") von 1926 abgeleitet sind.
Die in der Entwicklungsgeschichte der deutschen Eisenbahnen entstandenen Kennzeichnungssysteme werden wegen des Umfangs nur auszugsweise vorgestellt. Der Schwerpunkt liegt auf den Schmalspurdampfloks und -triebwagen.
Leider gibt es für viele Begriffe im Zusammenhang mit der Klassifizierung von Triebfahrzeugen (Tfz) keine eindeutige Definition. Für viele Dinge gibt es synonyme Bezeichnungen. Gleiche Begriffe werden für verschiedene Dinge benutzt.
Demjenigen, der sich detaillierter mit der Beschilderung von Triebfahrzeugen befassen möchte, seien doe Bücher von Thomas Samek "Lokomotivschilder - Bezeichnungen und Beschilderungen deutscher Lokomotiven" und von Wolfgang: Valtin "Deutsches Lok-Archiv: Verzeichnis aller Lokomotiven und Triebwagen 1 – Nummerierungssysteme" empfohlen.

Begriffe:

Achsfolge

Die Achsfolge ist ein Schema aus Großbuchstaben, arabischen Ziffern und bestimmten Zeichen zur Angabe der Anordnung von Laufachsen (nicht angetriebene Achsen) und angetriebenen Achsen im Rahmen eines Triebfahrzeugs, in Drehgestellen bzw. in anderen Baugruppen des Laufwerks.
Die Achsfolge ist Bestandteil der Kurzbezeichnung.

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Bahnnummer

Der Begriff "Bahnnummer" wird bei Privatbahnen für den gleichen Zweck verwendet, wie bei Staatsbahnen der Begriff "Betriebsnummer". Sie dient der Kennzeichnung eines einzelnen Triebfahrzeugs (Lokomotive, Triebwagen). Der übergeordnete Begriff lautet "Triebfahrzeugnummer".

siehe Triebfahrzeugnummermehr Informationen


Baureihe (BR)

Die "Baureihe (BR)" ist die Kennzeichnung der Zugehörigkeit zu einer Gruppe von Triebfahrzeugen mit gleichen Merkmalen (Haupteinsatzzweck, Achsfolge u.a.) unter Verwendung eines Nummernschemas (bei Diesel- und Elektrotraktion anfangs auch mit vorangestellten Buchstaben). Zur feineren Untergliederung dienen Unterbaureihen. Die Baureihen bzw. Unterbaureihen sind Grundlage für die Stammnummern, welche Bestandteil der Triebfahrzeugnummern (Betriebsnummern, Bahnnummern) sind.
Das Nummernschema wurde nach Gründung der Deutschen Reichsbahn (DR) entwickelt, um etwas Systematik in die Vielzahl der von den Länderbahnen übernommenen Typen von Dampflokomotiven zu bekommen.

Die Abkürzung "BR" für "Baureihe" wird hauptsächlich vor Baureihennummern (z.B. BR 99.590) verwendet. Da eine Baureihe für mehrere Triebfahrzeuge vorgesehen ist und die Angabe "99 7238–1" die Nummer einer einzigen Lokomotive darstellt, ist das Voranstellen der Abkürzung "BR" vor Triebfahrzeugnummern (z.B. BR 99 7238–1) falsch. Es gibt keine Baureihe "99 7238–1".

Beispiel: Die Lok 99 6001 (siehe Bild oben) gehört zur BR 99.600. Dabei sind "99" die Baureihe und "99.600" die Unterbaureihe/ Baureihengruppe.

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mehr Details zur Entstehung der Baureihen von Diesel-Triebfahrzeugenmehr Informationen

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Betriebsgattung

Die Betriebsgattung (Gattung) dient der Klassifizierung von Triebfahrzeugen nach ihren Haupteinsatzzweck. Bei Dampflokomotiven wird zusätzlich zum Gattungszeichen (Großbuchstabe) der Anteil angetriebener Achsen (Kuppelachsen und Treibachsen) an der gesamten Achszahl und die mittlere Achsfahrmasse der angetriebenen Achsen in Tonnen angegeben.
Näheren Aufschluss über die Achsanordnung und die Antriebsart liefert die Kurzbezeichnung.

Beispiel: Die Betriebsgattung der Lok 99 6001 (siehe Bild oben) lautet K3510.

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mehr Details zur Betriebsgattung von Verbrennungstriebwagenmehr Informationen


Betriebsnummer

Der Begriff "Betriebsnummer" wird bei Staatsbahnen für den gleichen Zweck verwendet, wie bei Privatbahnen der Begriff "Bahnnummer". Sie dient der Kennzeichnung eines einzelnen Triebfahrzeugs (Lokomotive, Triebwagen). Der übergeordnete Begriff lautet "Triebfahrzeugnummer".

siehe Triebfahrzeugnummermehr Informationen


EDV-Nummer

Um die Triebfahrzeugnummer rechentechnisch verarbeiten zu können, musste das Nummernschema den Anforderungen der elektronischen Datenverarbeitung (EDV) angepasst werden. Die Deutsche Bundesbahn (DB) führte 1968 ihr neues Nummernschema ein. Nicht nur Elektro- und Diesel-Tfz erhielten neue Baureihen-Bezeichnungen. Damit sich eine Triebfahrzeugnummer mit sechs Ziffern ergibt, wurde der alten Baureihe i.d.R. eine "0" (Null) vorangestellt.
Die Deutsche Reichsbahn führte 1970 EDV-gerechte Tfz-Nummern ein. Bei Dampfloks wurden jedoch weitestgehend die Baureihen-Bezeichnungen gemäß Nummernschema der DRG beibehalten. Durch Voranstellen einer Ziffer vor dreistellige Ordnungsnummern erfolgte die Umwandlung zu Loknumern mit sechs Ziffern.
Die neuen Triebfahrzeugnummern sind durch ein weiteres Merkmal eindeutig erkennbar: Hinter der Ordnungsnummer stehen ein Bindestrich ("–") und eine Ziffer – die Selbstkontrollziffer. Die aus sechs Ziffern und der Selbstkontrollziffer bestehenden Tfz-Nummer nennt man "EDV-Nummer".

Weil die DR nur die mit den Ziffern "1" und "2" beginnenden Baureihen-Bezeichnungen geändert hat, ist es falsch, bei Schmalspurdampfloks aus den geänderten Ordnungsnummern neue Baureihen abzuleiten. Die Zuordnung von Lok 99 7238 (bis 1970 Lok 99 238) gehört nicht zur BR 9972 und auch nicht zur BR 99723-724. Die Lok gehört weiterhin zur Baureihe 9923-24.

Beispiel: Lok 99 6001 (siehe Bild oben) erhielt 1970 die EDV-Nummer 99 6001–4. Bei Lok 99 238 wurde der Ordnungsnummer eine "7" vorangestellt, so dass die Nummer 99 7238–1 entstand.

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Kurzbezeichnung

(Achsfolge + Antriebsart)

Die Kurzbezeichnung (auch "Bauartbezeichnung" genannt) dient wie die Betriebsgattung der Angabe von Hauptmerkmalen eines Triebfahrzeugs. Sie beinhaltet die Achsfolge und weitere Angaben.

Beispiel: Für Lok 99 6001 (siehe Bild oben) lautet die Kurzbezeichnung 1'C1'h2t.

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Loknummer

Die einer bestimmten Lokomotive zugeordnete Triebfahrzeugnummer wird auch als "Loknummer" bezeichnet.

siehe Triebfahrzeugnummermehr Informationen

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Ordnungsnummer

Die "Ordnungsnummer" ist der aus zwei bis vier Ziffern bestehende Teil der Triebfahrzeugnummer hinter der führenden Stammnummer.
Der vordere Teil der Ordnungsnummer wurde/wird mitunter zur Kennzeichnung von Unterbaureihen und bei Dampfloks auch zur Unterscheidung der Feuerungsart oder Spurweite genutzt.

Erläuterungen zu den Ordnungsnummern von Schmalspurdampfloks sind unter „Dampflok-Baureihen u. Nummern“ zu finden.

Beispiel: Von Lok 99 6001 (siehe Bild oben) bilden die Ziffern 6001 die Ordnungsnummer.

siehe Triebfahrzeugnummermehr Informationen


Selbstkontrollziffer

Die bei der Deutschen Bundesbahn (DB) ab 1968 und bei der Deutschen Reichsbahn (DR) verwendete "Selbstkontrollziffer" (Einführung der EDV-Nummern) ist die hinter einem "-" der Triebfahrzeugnummer nachgestellte Ziffer.
Da die Selbstkontrollziffer sich nach einem rechentechnisch einfachen Verfahren ermitteln lässt, kann man eine falsch erfasste Triebfahrzeugnummer leicht identifizieren.

Beispiel: Zur Loknummer 99 6001 (siehe Bild oben) gehört die Selbstkontrollziffer 4.

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Stammnummer

Die "Stammnummer" bildet den vorderen Teil der Triebfahrzeugnummer. Sie ist aus der Baureihe (BR) abgeleitet.

Beispiel: Bei Lok 99 6001 (siehe Bild oben) ist 99 die Stammnummer.

siehe Triebfahrzeugnummermehr Informationen


Triebfahrzeugnummer

Zur eindeutigen Unterscheidung im Betrieb, in der Instandhaltung und in der Buchführung gaben/ geben die Eigentümer ihren Triebfahrzeugen Nummern = Triebfahrzeugnummern. Bei den deutschen Staatsbahnen (DR, DRG, DB) setzt sich die Triebfahrzeugnummer aus der von der Baureihe (BR) abgeleiteten Stammnummer und der Ordnungsnummer zusammen (siehe Bild oben).
1968 führten die Deutsche Bundesbahn (DB) und 1970 die Deutsche Reichsbahn (DR) ihre an die Anforderungen der elektronischen Datenverarbeitung angepasstes Nummernschema ein. Die als "EDV-Nummern" bezeichneten neuen Triebfahrzeugnummern sind an der hinter der Ordnungsnummer mit "-" angehangenen Ziffer – der Selbstkontrollziffer – erkennbar.

Weil eine Triebfahrzeugnummer für ein einziges Triebfahrzeug gilt aber eine Baureihe für eine "Reihe" ähnlicher Triebfahrzeuge, ist es falsch, die Abkürzung für "Baureihe" vor eine Triebfahrzeugnummer zu schreiben. Die Angabe "BR 99 7238" ist falsch! Richtig ist dagegen "Lok 99 7238"

Beispiel: Bei der Lok mit dem Schild "99 6001–4" (siehe Bild oben) sind 99 die Stammnummer, 6001 die Ordnungsnummer und 4 die Selbstkontrollziffer.

mehr Details siehe Baureihe (BR)mehr Informationen


Unterbaureihe

Durch die Zuordnung von ähnlichen Fahrzeugen zu Zifferngruppen reicht die Unterteilung der Triebfahrzeuge in Baureihen (BR) als Unterscheidungsmerkmal baugleicher Loks/ Triebwagen nicht aus. Deshalb gibt es zu vielen Baureihen so genannte "Unterbaureihen" – auch "Baureihengruppen" oder "Bauartreihen" genannt. Meist wird für "Unterbaureihe" vereinfacht der Begriff "Baureihe" verwendet.
Die Ziffern zur Kennzeichnung der Unterbaureihe werden entweder als Exponent (hochgestellt) oder aus drucktechnischen Gründen durch "." getrennt hinter die Ziffern der Baureihe geschrieben (Beispiel: BR 9922 / BR 99.22).
Von der Unterbaureihe ist der vordere Teil der Ordnungsnummer abhängig1).

Beispiel: Die Lok 99 6001 (siehe Bild oben) gehört zur BR 99.600. Dabei sind "99" die Baureihe und "99.600" die Unterbaureihe.
Lok 99 7238 (bis 1970 99 238) gehört zur Baureihe "99" und zur Unterbaureihe "99.23-24"
 


1)   Im Nummernsystem der DR entsprechen bei Schmalspurdampfloks ehemaliger Privatbahnen (erste Ziffer der Ordnungsnummer "3" bis "6") die ersten drei der vier Ziffern der Kennzeichnung der Unterbaureihe. Bei ehemaligen Loks der DRG / DR entsprechen von der bis 1970 gültigen Ordnungsnummer die ersten beiden Ziffern der Kennzeichnung der Unterbaureihen. Von den 1970 eingeführten Ordnungsnummern für Schmalspurdampfloks gehört die erdte Ziffer der Ordnungsnummer ("0", "1", "2" bzw. "7") nicht mit zum Kennzeichen der Baureihengruppen.

mehr Details siehe Baureihe (BR)mehr Informationen


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