Fahrzeuge

Baureihen der Diesel-Tfz
Lok 99 5906 (NWE 41)

Nummernschema bei Privatbahnen

Vor Übernahme durch die Deutsche Reichsbahn gab es zumindest bei den Schmalspurbahnen im Harz keine Diesellokomotiven. Die Gernrode-Harzgeroder Eisenbahn AG (GHE) hatte statt eines weiteren Trienwagens einen Kraftomnibus beschafft. So blieb es bei den einem Dieseltriebwagen. Die Nordhausen-Wernigeroder Eisenbahn AG (NWE) beschaffte drei dieselelektrische Triebwagen. Wie bei vielen anderen Privatbahnen erhielten die Triebwagen als Bajmmummer ein "T" und eine fortlaufende Nummer. Um Verwechslungen zu vermeiden, wird bei der Nennung der Triebwagen die Abkürzung der Privatbahn der Bahnnummer vorangestellt (Beispiele: Triebwagen NWE T1, NWE T3, GHE T1).
 

Nummernschema der DRG

Lokomotiven

Bis 1930 existierte lediglich ein provisorisches System zur Kennzeichnung von Lokomotiven mit Verbrennungsmotor. Die Loknummern setzten sich aus dem Buchstaben "V" und ohne Abstand vier Ziffern zusammen. Die ersten beiden Ziffern bedeuteten:

Die letzten beiden Ziffern vergab man im Wesentlichen in der Reihenfolge der Indienststellung (Beispiel: V3201). Da aus den Angaben keine Information zur Antriebsart zu entnehmen war, wurde meist die Gattungsbezeichnung hinter die Betriebsnummer geschrieben.

1932 führte die DRG ein neues Kennzeichnungssystem für Loks mit Verbrennungsmotor ein.
Loks mit einer Leistung unter 150 PS und maximal 30 km/h Höchstgeschwindigkeit wurden als Kleinlok bezeichnet. Dem Kennbuchstaben "K" fügte man Kleinbuchstaben zur Bezeichnung des Antriebs an. Während des II. Weltkrieges erhielten einige Loks angesichts des Treibstoffmangels Holzgasmotoren. Im Rahmen der Aufarbeitung bzw. bei Hauptuntersuchungen in den Raw der DR erfolgte meist der Ersatz von Vergasermotoren durch Dieselmotore. Die vierstelligen Ordnungsnummern wiesen auf die Leistungsklasse hin.

Kennzeichen für Kleinloks der DRG
Motor/ Energieerzeugung
Buchstabe Motor
b Vergasermotor für Benzin/ Flüssiggas
ö Motor für Dieselöl
s Speicher (Akkumulatoren)
d Dampfmotor
Kraft-/ Energieübertragung
Buchstabe Motor
(ohne) mechanisches Schaltgetriebe
f Strömungsgetriebe (Flüssigkeitsgetriebe = hydrostatische / hydrodynamische Kraftübertragung)
e elektrische Kraftübertragung (Generator -- Elektromotor)
Leistzngsklassen
Ordnungsnummern Leistzngsklassen
0001 – 3999 Leistungsklasse I: bis 39 PS
40000 – 9999 Leistungsklasse II: 40 PS – 150 PS
Beispiele:
Kbf – Kleinlok mit Vergasermotor und Strömungsgetriebe
Köe – Kleinlok mit Dieselmotor und elektrischer Kraftübertragung zu Elektrofahrmotoren
Kö 4500 – Kleinlok mit Dieselmotor und mechanischer Kraftübertragung, Liestungsklasse II (> 39 PS,< 150 ps)

Loks mit Verbrennungsmotor und ab 150 PS Leistung bekamen den Kennbuchstaben "V". Im Unterschied zum provisorischen Nummernschema ließ man nach dem V eine kleine Lücke zur nachfolgenden zwei-/ dreistelligen Zifferngruppe, welche etwa 1/10 der Leistung in PS entspricht. Die nach einer weiteren Lücke angefügte Ordnungsnummer mit drei Stellen war von 901 bis 999 für Schmalspurloks vorgesehen. Desweiteren sah man vierstellige Ordnungsnummern vor, wobei für Schmalspur folgende Bereiche reserviert wurden.

Ordnungsnummern für schmalspurige Loks
mit Verbrennungsmotor bei der DRG
Ordnungsnummern Spurweite
3801 – 3999 600 mm
4801 – 4999 750 mm
5801 – 5999 1000 mm

Triebwagen

Triebwagen mit Verbrennungsmotor erhielten anfangs Betriebsnummern von 701 bis 899 in Anlehnung an die Wagennummern. Dabei vergab man in Abhängigkeit von der Motorart und der Achszahl entsprechende Nummerngruppen.
Die umfangreiche Neubeschaffung von Triebwagen veranlasste die DRG zur Verfügung eines neuen Nummernschemas ab 21.10.1932. In dieses Schema wurden die nach den Grundsätzen des Leichtbaus konstruierten neueren Triebwagen eingeordnet. Man griff dabei auf den nach den Nummern für Packwagen (bis 132 999) freien Nummernbereich ab 133 000 zurück. Es fanden nun auch Steuer-, Bei- und Mittelwagen Berücksichtigung in dem Nummernplan. In der Fachliteratur findet man widersprüchliche Aussagen zur Verwendung der Kürzel "VT", "VS", "VB" und "VM" vor den Betriebsnummern der Verbrennungstriebwagen für den Zeitraum 1932 – 1948. Einerseits ist angegeben, dass die Kennbuchstaben analog zu den Kürzeln "ET", "ES" , … für Elektrotriebwagen an den Fahrzeugen angeschrieben wurden. Andererseits wird an anderer Stelle die Aussage mit Hinweis auf Fotos aus dieser Zeit verneint. Danach erfolgte in den Westzonen erst ab 1948 und in der Ostzone etwa in den 1950er Jahren die Anwendung der Kürzel. Die Bauartreihen wurden folgendermaßen auf die Nummerngruppen aufgeteilt:

Betriebsnummern für Triebwagen
mit Verbrennungsmotor bei der DRG ab 1932
Nummer Zuordnung
701 – 750 ältere Tw zweiachsig mit Vergasermotor
751 – 799 ältere Tw vierachsig mit Vergasermotor
801 – 850 ältere Tw zweiachsig mit Dieselmotor
851 – 899 ältere Tw vier-oder mehrachsig mit Dieselmotor
10 001 – 10 005 Gütertriebwagen
133 000 – 133 999 Tw mit Vergasermotor, zweiachsig
134 000 – 134 999 Tw mit Vergasermotor, vierachsig
135 000 – 136 999 Tw mit Dieselmotor, zweiachsig
137 000 – 138 999 Tw mit Dieselmotor, vier- und mehrachsig
140 000 – 143 999 Beiwagen zweiachsig
144 000 – 144 999 Steuerwagen zweiachsig
145 000 – 146 999 Steuerwagen vierachsig
147 000 – 149 999 Beiwagen vierachsig
Hinweis: Die mit "000" beginnenden Ordnungsnummern sind
dem Nummernsystem der Österreichischen Bundeseisenbahnen entlehnt!

Die Vergabe der Ordnungsnummern erfolgte in der Reihenfolge der Beschaffung.

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Nummernschema der DR bis 1970

Lokomotiven

In der Bezeichnung von Lokomotiven mit Verbrennungsmotor änderte sich nichts Wesentliches. Abweichend vom Nummernplan der DRG gab die DR jedoch einigen Schmalspurdieselloks statt Ordnungsnummern ab 901 Nummern wie für die Normalspurloks (Beispiel Lok V 30 001 für 1000 mm Spurweite).

Triebwagen

Während die Bahnen der drei Westzonen 1948 ein neues Nummernschema für Triebwagen einführten, gab es bei der DR vorerst keine Änderungen. Bei der Aufarbeitung von Verbrennungstriebwagen schrieb man "VT", "VB", "VS" bzw. "VM" vor die Betriebsnummer. Die Triebwagen ehemaliger Privatbahnen erhielten Betriebsnummern nach dem ab 24.12.1949 gültigen Nummernplan ("Umzeichnungsplan für die von den nichtreichsbahneigenen Eisenbahnen des öffentlichen Verkehrs in der sowjetischen Besatzungszone übernommenen Trieb-, Bei- und Steuerwagen, Normal- und Schmalspur"). Die DR teilte die Ordnungsnummer in der Reihenfolge der Baujahre zu. Später übernommene/ umgebaute Fahrzeuge erhielten die jeweils nächste freie Nummer.

Betriebsnummern für Triebwagen ehemaliger Privatbahnen ab 1949
omnibusartige Triebwagen (ohne Zug- und Stoßvorrichtungen)
Vergaser-/ Dieselmotor
Nummer Zuordnung
133 501 – 133 511 Normalspur
133 521 – 133 525 Schmalspur
zweiachsige Triebwagen
135 501 – 135 503 Vergasermotor, mechanische Kraftübertragung
135 509 – 135 550 Dieselmotor, mechanische Kraftübertragung
135 551 – 135 553 Dieselmotor, elektrische Kraftübertragung
vier-/ mehrachsige Triebwagen
137 501 – 137 510 Vergasermotor, mechanische Kraftübertragung, Normalspur
137 511 – 137 526 Dieselmotor, mechanische Kraftübertragung, Normalspur
137 531 – 137 532 Dieselmotor, mechanische Kraftübertragung, Schmalspur
137 551 – 137 558 Dieselmotor, elektrische Kraftübertragung, Normalspur
137 561 – 137 566 Dieselmotor, elektrische Kraftübertragung, Schmalspur
137 571 Dieselmotor, hydraulische Kraftübertragung, Normalspur
zweiachsige Steuer-/ Beiwagen
140 501 – 140 527 Beiwagen
144 501 – 144 52 Steuerwagen
vierachsige Steuer-/ Beiwagen
145 501 – 145 56 Steuerwagen
147 501 – 147 562 Beiwagen

1954 führte die DR ein zweites Nummernschema für Verbrennungstriebwagen ein, welches aber nur für die aus Ungarn importierten Triebwagen Anwendung fand.
Im Jahr 1956 führte die DR ein drittes Schema ein. Den Buchstaben folgte eine Ziffer mit Angabe von 1 % der Motorleistung. Als zweite Zifferngruppe wurden 10 % der Höchstgeschwindigkeit angegeben. Nach einem weiteren Punkt schloss die Ordnungsnummer (bei Schnelltriebwagen/ SVT zwei- sonst dreistellig) an. (Beispiel VT 2.09.263 = Verbrennungstriebwagen mit 200 PS, 90 km/h Höchstgeschwindigkeit – spätere BR 172 "Ferkeltaxi")

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Nummernschema der DR ab 1970

Lokomotiven

Mit Einführung der EDV-Nummern bei der DR fiel der Buchstabe "V" vor der Betriebsnummer. An dessen Stelle trat die Ziffer "1" an erster Stelle der Stammnummer. Da mit der dreistelligen Stammnummer nur noch zwei Ziffern zur Angabe der Leistung verfügbar waren, entspricht die Angabe der Leistung in PS dividiert durch 100. Die letzte Ziffer der ursprünglichen Stammnummer fiel weg (Beispiel: V 60 1209 wurde 106 209).
Die Kleindieselloks der Schmalspur kamen zunächst in die Baureihe 100.9. Ab 1973 trugen die Schmalspurdieselloks die Baureihennummer 199. Es wurde in Gruppen fortlaufend nummeriert, wodurch keine direkten Rückschlüsse auf die vorherige Ordnungsnummer möglich sind. Als 1988 und 1990 regelspurige Streckendieselloks der Baureihe 110 zu Schmalspurloks umgebaut wurden, behielt man die Ordnungsnummern bei. So entstand die Bauartreihe 199.8.

Triebwagen

Verbrennungstriebwagen der DR besaßen in der Regel bereits eine mit "1" beginnende dreistellige Stammnummer. Zur Unterscheidung von den Dieselloks ersetzte man 1970 aber die zweite Ziffer durch die Ziffer "7", "8" bzw. "9". Die Ordnungsnummern wurden fortlaufend vergeben und damit der Zusammenhang zur früheren Ordnungsnummer aufgehoben. Steuer-, Bei- und Mittelwagen erhielten im Normalfall die Stammnummer und Ordnungsnummer des zugehörigen Triebwagens. Zur Unterscheidung passte man die erste Ziffer der Ordnungsnummer an (Beispiel: VS 2.08.263 wurde 172 763, Steuerwagen zu Triebwagen 172 063).
Im Jahr 1972 zeichnete die DR die Triebwagen zum Teil nochmals um. Schmalspur­diesel­triebwagen ordnete man nun in die BR 187 ein (Beispiel: aus 185 025 wurde 187 025).

Baureihen für Triebwagen der DR ab 1970/1973
Baureihe Zuordnung
171 – 172 Triebwagen der DDR-Produktion, zweiachsig
173 Triebwagen der DDR-Produktion, vierachsig
175 Triebwagen der DDR-Produktion, mehrachsig
181 – 186 Triebwagen älterer Produktion
187 Schmalspurtriebwagen
188 Bahndienstfahrzeuge (z.B. ORT – Oberleitungs-
revisionstriebwagen, Messtriebwagen)
190 – 199 Steuer-/ Beiwagen
     
Zuordnung der ersten Ziffer
der Ordnungsnummer bei
Trieb-, Steuer-, Bei- und Mittelwagen
Ziffer Zuordnung
0, 1, 2 Triebwagen, Maschinenwagen a
bzw. Maschinenwagen b
3 Mittelwagen c
4 Mittelwagen d
5 Mittelwagen e
6, 7 Steuerwagen
8, 9 Beiwagen

Bahnnummern bei der HSB

Lokomotiven

Im Jahr 1992 zeichnete sich bereits die Übernahme der Harzer Schmalspurbahnen durch die am 19.11.1991 gegründete Harzer Schmalspurbahnen GmbH (HSB) ab. Daher sparte man sich weitestgehend, die Fahrzeuge mit den an das Nummernschema der Deutschen Bundesbahn (DB) angepassten Betriebsnummern zu versehen. Die HSB ihrerseits behielt die seit 1973 verwendeten EDV-Nummern nach dem Umzeichnungsplan der Deutschen Reichsbahn bei.

Triebwagen

Die beiden als Museumsfahrzeug eingestuften Triebwagen 187 001 und 187 025 erhielten 1992 verwaltungstechnisch die Bundesbahn-Nummern 688 136 bzw. 788 135. Die Harzer Schmalspurbahnen GmbH (HSB), welche am 1. Februar 1993 Fahrzeuge, Strecken, Anlagen usw. von der DR übernahm, führt die Triebwagen intern mit den seit 1973 verwendeten Nummern. Beschriftet sind die Triebwagen als GHE T1 (187 001) und NWE T3 (187 025).

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