Fahrzeuge Reisezugwagen

Personenwagen

Technik der Reisezugwagen

  
Wagenende - 9,6/70,5 KB
Endbühne eines Reisezugwagens
Foto: Klaus Gottschling   Vergrößern 70,5 KB
 
  
Drehgestell - 6,1/40,1 KB
Neubaudrehgestell
Foto: Klaus Gottschling   Vergrößern 40,1 KB
 
  
Balancier-Kupplung - 6,0/12,6 KB
Schema der Balancier-Kupplung
Zeichnung: Klaus Gottschling   Vergrößern 40,1 KB
 
Wagenkästen
In den Anfangsjahren bestanden die Fahrgestelle der Wagen aus Stahl und die Wagenkästen aus Holz. Heute bestehen die Kästen der Reisezugwagen aus einem Stahlgerippe mit Stahlblechverkleidung. Die Wagendächer wiesen einst verschiedene Formen auf. Weil sie einfacher herzustellen sind, erhielten die in den 1980er Jahren modernisierten Wagen einheitliche Tonnendächer. Typisch für die Reisezugwagen der Harzer Schmalspurbahnen sind die offenen Endbühnen mit den Übergängen.
Fahrwerk
Die engen Gleisbögen führten dazu, daß nahezu ausnahmslos Sitzwagen mit zweiachsigen Drehgestellen beschafft wurden. Die alten Wagen hatten bei Auslieferung ursprünglich Gleitlager. Die Lager der Wagen - ausgenommen die Traditionswagen - wurden bei der Modernisierung durch Rollenlager ersetzt. Statt der Blattfedern erhielten die modernisierten Drehgestelle Ringfedern mit Stoßdämpfern.
Kupplung
Zur Kupplung der Fahrzeuge (Loks und Wagen) untereinander wird im Harz die Balancier-Kupplung verwendet. Als Stoßeinrichtung dient ein Mittelpuffer. Als äußere Zugeinrichtung dienen zwei symmetrisch angeordnete Schraubenkupplungen (siehe Zeichnung).
Türen und Fenster
Ursprünglich besaßen die alten Wagen Senkfenster mit Lederriemen, wie sie noch in den Traditionswagen vorhanden sind. Die modernisierten Wagen besitzen Klappfenster. Die Neubauwagen erhielten Versatzfenster.
Die Türen von der Wagenplattform zum Wageninneren waren sowohl als Schiebetüren als auch als Schwenktüren ausgeführt. Die modernisierten Wagen erhielten einheitliche Schiebetüren, die jedoch so schmal bemessen wurden, daß kein großer Kinderwagen mehr in den Personenwagen genommen werden kann. Deshalb müssen die Personenzüge generell einen Packwagen mitführen.
Bremsen
Die Fahrzeuge der NWE hatten in den ersten Jahren Saugluftbremsen (Vakuumbremsen) der Bauart Körting. Später rüstete man die Fahrzeuge auf Saugluftbremssystem der Bauart Hardy um. Die auf 1000 mm umgespurten Wagen aus Sachsen behielten in der Regel ihre Körting-Bremse. Von 1980 bis 1988 erfolgte die schrittweise Umrüstung von Saugluftbremse auf Druckluftbremse der Bauart KE (Knorrbremse der Einheitsbauart).
Beleuchtung
Bis ca. 1910 dienten Petroleumlampen bzw. Kerzen zur Beleuchtung in den Wagen. Danach verwendete man Karbidlampen (Azetylen-Licht). Ab 1922 nutzte man die elektrische Beleuchtung. Der Strom lieferte jedoch nicht die Lichtmaschine der Lok. Damit wurden nur die Spitzenbeleuchtung, die Triebwerksbeleuchtung und das Führerhauslicht betrieben. Den Strom für das Licht der Wagen lieferten Akkumulatoren, welche während der Fahrt durch Generatoren geladen wurden. Der Antrieb der Generatoren erfolgte von einer Wagenachse über einen Flachriemen. Schon vor einigen Jahren hat man auf die Generatoren verzichtet. Statt dessen geschieht das Laden der Akkus nachts während der Betriebsruhe durch Anschluß an eine stationäre Ladestation. Im Rahmen von Hauptuntersuchungen erhielten ab Mitte der 1990er Jahre mehrere Wagen bereits eine neue Beleuchtungseinrichtung. Dabei entfernte man die im Wageninneren untergebrachten Kästen mit den Akkus und brachte die Akkus in separaten Kästen unter den Wagenböden unter. Auf diese Weise hat man teilweise zwei Sitzplätze gewonnen.
Farbanstrich
Die Wagenkästen der Personenwagen hatten bei der NWE die gleichen Farben wie bei der Staatsbahn (2. Klasse grün, 3. Klasse braun, 4. Klasse grau). Mit Abschaffung der 3. Klasse durch die DR (1956) fuhren nur noch dunkelgrüne Personenwagen. Auf Beschluß der Rbd Magdeburg strich man ab 1973 die Sitzwagen vom Dachende bis zur Fensterunterkante Elfenbein und von Fensterunterkante bis Wagenkastenunterkante Weinrot. Dadurch sollten die Wagen ein ansprechenderes Farbkleid erhalten, welches sich von dem Grün der Harzwälder besser abhebt. Bis zur 75 Jahr-Feier der Streckeneröffnung von Harzquer- und Brockenbahn im Jahr 1974 hatte man außer die Traditionswagen alle Reisezugwagen umgestrichen. Die elfenbein/weinrote Farbgebung ist noch heute aktuell.

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