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Der Harz |
Umgeben von fruchtbaren Ebenen erhebt sich das nördlichste Mittelgebirge in Deutschland - der Harz. Seine elliptische Fläche mit ca. 100 km Ausdehnung in Ost/West-Richtung und ca. 40 km in Nord/Süd-Richtung beträgt etwa 2000 km².
Nach Norden und Westen fallen die Hänge zu den Ebenen steil ab. Nach Süden und Osten gehen die Hänge sanft zum Harzvorland über.
Der Oberharz (Westharz von Nordwest-Zipfel bis Acker/ Bruchberg) sowie der Hochharz (Mittelharz bis Tanne) mit dem höchstem Berg - dem Brocken - haben durch ihre Stauwirkung ein vom Atlantik geprägtes relativ kühles, nasses Klima. Der Unterharz (Ostharz) liegt im Regenschatten des Hochharzes und hat deshalb geprägt vom osteuropäischen Festland ein mildes, trockenes Klima.
Durch seine ausgedehnten Laub- und Nadelwälder, seine Burgen, romanischen Baudenkmale und weitere Sehenswürdigkeiten ist der Harz ein beliebtes Urlaubsgebiet. Das subalpine Klima des
Hochharzes bietet günstige Wintersportbedingungen.
Teufelsmauer bei Weddersleben / Neinstedt am Nordrand des Harzes Foto: Klaus Gottschling Vergrößern 54,7 KB |
Die vulkanischen Vorgänge während der geologischen Entwicklung des Harzes führten zur Entstehung unterschiedlichster Mineralien und Erze, die Grundlage für den Bergbau in der Region waren.
Im Erdaltertum (Paläozoikum) bis vor ca. 400 Mio. Jahren war auch die Harzregion von einem Meer überdeckt, auf dessen Grund sich Tonschiefer, Grauwacke, Kieselschiefer, Kalk und Quarzit ablagerten.
Während der variszischen Gebirgsbildung in der Steinkohlenzeit (Karbon vor ca. 360-290 Mio. Jahren), die sich auf die Gebiete von der Bretagne über die Zentralalpen bis nach Osteuropa erstreckte, wurde die Erdoberfläche zu Satteln und Senken gefaltet und aus dem Meer herausgehoben. In Schwachstellen der Erdkruste drangen vor ca. 300 Mio. Jahren glutflüssige Magmaströme ein, die nach Abkühlung als Granitmassive zurückblieben.
In der Periode des Rotliegenden liefen Abtragungsprozesse ab. Die Abtragungsprodukte findet man heute in Form von Sandstein und Schieferton vor.
Das in Folge Abtragung eingeebnete und gesenkte variszische Gebirge wurde in der Zechsteinzeit (vor ca. 250 Mio. Jahren) wiederholt vom Meer überflutet. Zuflüsse aus Skandinavien und anderen Festlandgebieten brachten umfangreiches Sedimentmaterial mit, welches in wechselnden Schichten Ablagerungen von Salzen und Gips bildete.
Spannungen in der Erdkruste waren Auslöser für die im Trias (vor ca. 220 Mio. Jahren) beginnenden und bis zum Tertiär (vor ca. 70 Mio. Jahren) anhaltende sogenannte
"saxonische Gebirgsbildung";. An Schwachstellen gebrochene Erdschollen gerieten in Bewegung. Während einige Schollen sich absenkten, wurden andere herausgehoben. Durch horizontale Bewegungen
kam es zur Überschiebung von Erdschollen. Die "Harznordrandstörung"; war maßgebend für das Herausheben des Harzes. Weil er sich dabei gleichzeitig nach Norden bewegte, wurden die jüngeren Ablagerungen am Nordrand steil aufgerichtet (Aufrichtungszone) und teilweise überkippt. Markantes Beispiel für diesen Vorgang ist die Teufelsmauer. Durch das Überschieben erhielt die Pultscholle des Harzes ihre Neigung in Nordwest/Südost-Richtung.
Während des Tertiärs unter subtropischen Klima sorgten Abtragungsprozesse zur Einebnung des Gebirges. Das widerstandsfähigere Granitgestein wurde freigelegt und bildet heute die Harzgipfel (z.B. Brocken und Ramberg). Es entstanden die Harzhochflächen. Die der Abtragung trotzenden Schichten in der Aufrichtungszone am Harznordrand sind heute als geologische Sehenswürdigkeiten (z.B. "Teufelsmauer"; bei Weddersleben und Neinstedt) zu besichtigen.
Im Quartiär (ab vor ca. 2 Mio. Jahren) kühlte sich das Klima ab. Flüsse schnitten sich in die Harzhochflächen ein. So entstanden die reizvollen Täler von Bode und Selke. Während der Elster-Eiszeit berührten die Eismassen nur einen kleinen Teil des Unterharzes. Die Eismassen der Saale-Eiszeit kamen nur bis an den Harznordrand.
In der jüngsten Erdgeschichte waren nicht nur natürliche geologische Vorgänge
Ursache für Veränderungen. Vieles ist auf die Siedlungs- und Wirtschaftstätigkeit der Menschen zurückzuführen. Am markantesten sind die Talsperren.
Fundstücke im nördlichen Harzvorland sind Zeugnis für die Anwesenheit von Menschen vor ca. 200.000 Jahren v. Chr. In der Mittelsteinzeit (Mesolithikum ca. 10.000-6.000 v. Chr.) lebten an den Flüssen des Harznordrandes Menschen vom Fischen, Jagen und Sammeln von Pflanzen/Früchten. Vor ca. 5.000 Jahren v. Chr. (Jungsteinzeit = Neolithikum) begann in Europa die Seßhaftwerdung des Menschen, die Errichtung von Siedlungen, die Zähmung von
Wildtieren sowie die Kultivierung von Pflanzen. Für den Harz bedeutete das eine zunehmende Besiedlung des Nordrandes und von Teilen des Ostharzes. In das Innere des Gebirges drangen die Menschen
nur zur Jagd vor.
Auch während der Bronzezeit (3000-1000 Jahre v. Chr.) wurden die dichten Harzwälder nur begangen aber nicht besiedelt. Am Nordrand entstanden einige wenige Ansiedlungen
(z.B. Winzenburg an der Roßtrappe). Im nördlichen Vorland entstanden dagegen zahlreiche befestigte Höhensiedlungen wie z.B. der Burgberg von Quedlinburg, Timmenrode und an den Gegensteinen
bei Ballenstedt.
Durch Einfall fremder Stämme ging während der Eisenzeit (ab ca. 700 Jahre v. Chr.) die Besiedlung stark zurück.
Kurz vor Beginn unserer Zeitrechnung siedelten sich am Nord- und Ostrand des Harzes Hermunduren (germanischer Stamm) an. Ab dem 4. Jh. gehörten die Hermunduren zur Stammesgemeinschaft der Thüringer. Im Jahr 454 gründeten die Thüringer ein Königreich. Dieses wurde 531 durch die Franken mit Hilfe sächsischer Scharen zerstört. Thüringen wurde Teil des fränkischen Staates. Im Zuge der Eroberung legten die Franken an strategisch wichtigen Punkten Siedlungen und Burganlagen an. Die Christianisierung der unterworfenen Bevölkerung war verbunden mit dem Bau kirchlicher Einrichtungen (z.B. Klöster Wendhusen bei Thale, Drübeck und Volkmarskeller bei Michaelstein). Das Kloster Fulda betrieb mit seiner "Fuldaer Mission"; eine rege Verbreitung des Christentums. Es wurden Land gekauft und an wichtigen Straßen Ortschaften angelegt.
Ende des 9. Jh. errang das Fürstengeschlecht der Luidolfinger in Sachsen die
Herzogwürde. Die Luidolfinger bauten ihre führenden Rolle im ostfränkischen Reich aus. Durch Heinrich I. erfolgte 919 die Schaffung eines deutschen Feudalstaates. Die Harzregion wurde zum politischen und wirtschaftlichen Zentrum, zum bevorzugten Aufenthaltsgebiet deutscher Könige und Kaiser. Es entstanden die Pfalzen Werla, Goslar, Quedlinburg im Norden sowie Tilleda, Wallhausen und Allstedt im Süden. Wegen der Funktion als Reichsbannforst errichtete man im Harz die königlichen Jagdhöfe Bodfeld, Erdfelde, Hasselfelde, Siptenfelde und Pansfelde. Unter dem Kaiser Friedrich I. (Barbarossa 1122-1190) verlor die Region ihre zentrale Bedeutung. Der zunehmende Einfluss und die Aneignung von Land durch die Harzgrafen (Stolberger, Wernigeroder, Blankenburger, Regensteiner, Mansfelder,
Hohnsteiner, Anhaltiner und Schwarzburger) führten zur territorialen Zersplitterung.
Das 9.-12. Jh. war die Zeit der großen Rodungen, die auch in das Innere des Harzes vordrangen.
Die Endung "rode"; in vielen Ortsnamen (z.B. Gernrode, Harzgerode, Dankerode) deuten auf die Entstehung der Orte auf einer Rodungsfläche hin.
Im 14. und 15. Jh. blühten durch den Fernhandel die Städte am Harznordrand auf. An den Flüssen Bode, Selke u.a. entstanden nach Erzfunden Bergwerke und Saigerhütten.
Die Niederlage der Aufständischen im Deutschen Bauernkrieg bewirkte eine
Verschärfung der Unterdrückung. Das Territorium der Grafschaften vergrößerte sich durch Übernahme des Grundbesitzes der im Zuge der Reformation aufgelösten Klöster.
Nach Beendigung des Dreißigjährigen Krieges mit dem "Westfälischen Frieden"; im Jahr 1648 und Abzug der schwedischen Truppen kamen die brandenburgischen Truppen. Im Harz festigte sich die Vormacht des preußischen Militärstaates, der Anhaltiner und Braunschweiger.
Mit der Abschaffung der Leibeigenschaft und Einführung der Gewerbefreiheit wurden zu Beginn des 19. Jh. die Voraussetzungen für die Entwicklung der industriellen Produktion geschaffen. Die Eisenhütten in unmittelbarer Nähe zu den Bergwerken verlagerten die Fabrikbesitzer an den Harzrand nach Wernigerode, Ilsenburg, Blankenburg und Thale. Diese Städte am Harzrand wurden somit zu Zentren der Industrie und des Proletariats. Die Bevölkerung im Gebirge verdingte sich mit Landwirtschaft, Forstwirtschaft (Holzverwertung, Köhlerei u.a.) und Bergbau. Zur Aufbesserung des geringen Einkommens wurde zusätzlich Fremdenverkehr betrieben. Während bis 1880 mit zahlreichen Eisenbahnlinien der Harz umzingelt war, führte erst ab 1885/86 mit der Strecke von Blankenburg nach Tanne (teilweise als Zahnradbahn) eine Bahnlinie in das Gebirgsinnere. Wegen der schwierigen Geländeverhältnisse wurden weitere Strecken zum Erschließen des Harzes als Schmalspurbahn mit 1000 mm Spurweite gebaut. Mit Eröffnung der Selketalbahn 1887 verbesserten sich im Ostharz die Absatzbedingungen der örtlichen Industrie und der Fremdenverkehr nahm enorm zu.
Die Fabriken der Harzregion waren an der Rüstungsproduktion für den zweiten Weltkrieg beteiligt. Von den Konzernen wurden ausländische Zwangsarbeiter und ab 1943 Häftlinge aus den
eingerichteten Konzentrationslagern (KZ) eingesetzt. Wegen zunehmender Bombardierung verlegte man die Produktion in unterirdische Stollen.
1945 nahmen amerikanische Truppen den Harz ein. Der Ostharz und Teile des Mittelharzes kamen zur sowjetischen Besatzungszone. Aufgrundlage der Bodenreform enteignete man die Großgrundbesitzer. Fabriken kamen teilweise unter Verwaltung der sowjetischen Militäradministration und wurden später verstaatlicht.
1949 erfolgte die Gründung der beiden deutschen Staaten BRD und DDR, wonach den Harz eine Grenze
teilte.
Haupterwerbszweige im Unterharz waren der Bergbau, die Forstwirtschaft, die Landwirtschaft und der vorrangig auf die Ferienheime der Gewerkschaft konzentrierte Fremdenverkehr.
Die politische Wende in Ostdeutschland im Herbst 1989 und die Wiedervereinigung Deutschlands im Jahr 1990 führte zur Schließung der unrentablen Bergwerke und zur Schließung zahlreicher Ferienheime. Da die Touristen, welche meist zum Brocken pilgern, erst mit der Schönheit des Unterharzes vertraut gemacht werden müssen, erlebt der Fremdenverkehr dieser Region nur einen zaghaften Wiederaufschwung.
Detail eines Roten Fingerhut (Digitalis purpurea L.) Foto: Klaus Gottschling Vergrößern 54,0 KB |
Schmetterling "Tagpfauenauge" (Inachis io L.) Foto: Klaus Gottschling Vergrößern 54,1 KB |
Mit zunehmender Höhe nimmt vom Unterharz zum Hochharz der Anteil von Mischwald (Rotbuche, Hainbuche, Bergahorn, Gemeine Esche, Eberesche und Traubeneiche) ab und der Anteil von Nadelwald (Fichte, Kiefer und Lärche) zu. Die im 19. Jh. als Monokultur aufgeforsteten Fichtenwälder werden nach und nach zu Mischwäldern umgestaltet.
Die Bodenvegetation wird im Frühjahr beherrscht von Buschwindröschen, gelben Windröschen, Leberblümchen, Frühlingsplatterbse, Hohem Lerchensporn und Schabockskraut. Dazu gesellen sich mitunter Seidelbast, Maiglöckchen, Weißwurz, Sternmiere und Märzveilchen. Der Waldboden wird ansonsten bedeckt von Farnen und der Drahtschmiele. Auf den Wiesen und an den Bachläufen findet man Hahnenfuß, Sumpfdotterblume, Gemeine Kuhblume,
Wiesenschaumkraut, Trollblume, Sumpfvergißmeinicht, Männertreu, Pechnelke, Gänseblümchen, Pechnelke, Glockenblume und andere. Erwähnenswert ist das Vorkommen von Echter Schlüsselblume, Echtem Lungenkraut, Bach-Nelkenwurz, Kleinem Klappertopf, Wundklee,
Teufelskralle, Waldstorchschnabel und Herbstzeitlosen.
Zum Wildbestand gehören Rotwild, Schwarzwild, Hasen, Dachs, Fuchs, Marder, Iltis und Wiesel. In einigen Bereichen (z.B. Selketal) gibt es Muffelwild. Eingewandert sind Waschbären. Im Nationalpark Hochharz und zunehmend auch in den Wäldern des Unterharzes gibt es Exemplare der Wildkatze.
Die Vogelwelt des Harzes umfaßt zahlreiche Rebhühner, Fasane, Singvögel, Spechte, Milan und Mäusebussard. Selten geworden sind Turmfalke, Wanderfalke, Waldkauz und Waldohreule.
Von den Amphibien kann man Feuersalamander und Waldeidechsen beobachten.
In den Flüssen und Talsperren schwimmen Bachforellen und Schleie.
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